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Weihnachten steht unmittelbar vor der Tür. Die meisten freuen sich schon sehr darauf, die freien Tage mit ihren Liebsten verbringen zu können. Einige sehen den Tagen unter Umständen jedoch eher vorsichtig optimistisch entgegen, denn: Alle Jahre wieder gibt es den gleichen Ärger!

Vielleicht kennen Sie das:

Wird meine Schwiegermutter wieder an meinem Essen herumnörgeln und von Hölzchen auf Stöcken darauf kommen, dass ich ja eigentlich nicht nur eine schlechte Köchin, sondern schon immer auch eine schlechte Wahl für ihren Sohn war?

Wird mein Bruder dieses Weihnachten wieder eine Flasche Wein nach der anderen köpfen? Und was ist mit meinem Vater? Wird er wieder mit prüfendem Blick das Haus abschreiten?

Familien funktionieren nach ihren ganz eigenen Gesetzen. Konflikte hängen zumeist unmittelbar mit diesen Gesetzen zusammen. Sie tragen – so seltsam es zunächst klingen mag – auf ihre ganz eigene Art und Weise zur Balance eines jeden Familiensystems bei.

In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie Ihre eigenen Familiengesetze besser verstehen können und wie Sie mithilfe einiger kleiner Tipps zu einem harmonischen Weinachten beitragen können.

# Gesetz 1: Die Rebellion des schwarzen Schafs – In einer Familie muss jeder dazugehören dürfen

Das Leiden der sogenannten schwarzen Schafe besteht darin, dass Sie sich nicht zur Familie zugehörig fühlen. Sie haben keinen oder nicht den richtigen Platz in der Gemeinschaft. Dies zieht zumeist nach sich, dass Sie mit allen Mitteln versuchen, sich bemerkbar zu machen, um gesehen zu werden. Weihnachten bietet sich da natürlich ganz besonders an, denn die Bühne ist groß.

Wenn die Schwiegermutter Sie permanent kritisiert, mag es eventuell daran liegen, dass sie sich aus dem System gedrängt fühlt. Die andere Oma ist viel präsenter, wird öfter nach Rat gefragt und offenbar mögen die Enkel sie lieber. Die Schwiegermutter hingegen ist nahezu überflüssig. Und so steckt hinter dem Genörgel eigentlich eine tiefsitzende Traurigkeit.

Weihnachten Familie Zugehörigkeit

Mein Tipp für Sie: Holen Sie das schwarze Schaf ins Boot!

Nehmen Sie sich ein paar Sekunden und beantworten Sie spontan die Frage, wer in Ihrer Familie das sogenannte schwarze Schaf ist! Und dann versuchen Sie doch einmal, über Ihren Schatten zu springen!

Lassen Sie z.B. die Schwiegermutter bei den Vorbereitungen helfen. Geben Sie ihr das Gefühl, ein wichtiger Bestandteil des Festes zu sein. Setzen Sie immer wieder kleine Impulse und bitten Sie vielleicht auch andere darum, am gleichen Strang zu ziehen.

Möglicherweise werden Sie überrascht sein, weil das schwarze Schaf plötzlich ganz beseelt ist und gar keine Lust mehr auf Krawalle hat. Und das tut der ganzen Familie gut.

# Gesetz 2: „Mutti, ich bin keine fünf mehr“ – In der Familie muss jeder die richtige Größe einnehmen dürfen

Sie werden permanent von Ihren Eltern belehrt? Jedes Weihnachten inspiziert Ihr Vater mit kritischen Worten, ob der Baum auch wirklich fest steht? Ihre Mutter streicht über die Tischdecke, denn da sind ja noch kleine Fältchen drin? Oder den Wein bringen Ihre Eltern lieber selbst mit, weil Sie ja bekanntlich keinen Geschmack haben?

Achten Sie einmal darauf, was das mit Ihnen macht! Wie verhalten Sie sich (oder Ihr Partner, wenn es ihn betrifft und nicht Sie)? In der Regel gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder spielen Sie das Spiel mit und machen sich vor Ihren Eltern unnötig klein oder Sie blasen zum Gegenangriff und machen Ihre Eltern unnötig klein, um sich selbst größer zu fühlen.

Weihnachten Familie Generationen

Mein Tipp für Sie: Schicken Sie Ihr inneres Kind zu den Geschenken und begegnen Sie Ihren Eltern auf Augenhöhe!

Machen Sie nicht die Eltern klein! Machen Sie lieber sich selbst groß! Nehmen Sie die richtige Größe ein – nämlich die eines ebenbürtigen Erwachsenen. Wie das funktionieren kann?

Humor ist oft eine viel unterschätzte Waffe. Spielen Sie nicht den Gekränkten. Klopfen Sie Ihrem Papa lieber auf die Schulter, schmunzeln Sie und sagen Sie so etwas wie: „Na, schon den Baum kontrolliert?“

Wenn Humor in Ihrer Familie auf taube Ohren trifft, dann sprechen Sie vielleicht einmal in einem ruhigen Moment mit Ihren Eltern. Machen Sie deutlich, was Sie kränkt. Beschreiben Sie, wie Sie sich fühlen. In der Regel wollen Eltern Ihren Kindern nicht schaden. Und so reicht ein ruhiges und sachliches (!) Gespräch oft schon aus, um kleine Bewegungen in feste Muster zu bringen.

# Gesetz 3: Blut ist dicker als Wasser – Die Liebe eines Kindes ist unerschütterlich

Sie tragen Ihren Eltern immer noch nach, dass sie dieses oder jenes in Ihrer Kindheit getan oder nicht getan haben? Versuchen Sie einmal, nicht nach hinten zu schauen, sondern bleiben Sie im Hier und Heute!

Warum Sie das tun sollten? Wut und Enttäuschung binden Sie an das Früher und hindern Sie daran, ein autonomes Leben im Heute zu führen. Versöhnung hingegen hat eine befreiende Wirkung.

Kinder lieben Ihre Eltern so oder so. Sie auch. Also warum unnötig dagegen ankämpfen? Ich erlebe in meiner Praxis als Beraterin und Coach immer wieder, dass Menschen dauerhaft darunter leiden, wenn sie sich mit aller Gewalt von der Liebe zu ihren Eltern abschneiden.

Mein Tipp für Sie: Reichen Sie Ihren Eltern die symbolische Hand!

Wechseln Sie einmal die Perspektive: Richten Sie den Blick darauf, was die Eltern alles für Sie getan haben oder besser noch: Hier und Heute ganz konkret tun. Das können auch Kleinigkeiten sein. Wenn Ihnen das nur schwer gelingt, dann fragen sie jemand anderes danach (z.B. Ihren Partner oder Ihre Geschwister).

Gönnen Sie sich eine neue Perspektive auf Ihre Eltern!

Vielleicht versuchen Sie auch Folgendes: Wenn Sie Ihrer Mutter/Ihrem Vater Weihnachten am Tisch gegenüber sitzen, fragen Sie sich einmal ganz bewusst, was Sie toll an ihr/ihm finden und was Sie stolz macht, Ihre Tochter/ Ihr Sohn zu sein. Probieren Sie es! Ich verspreche ihnen, es wird sich gut anfühlen.

(Vielleicht wäre dieser Artikel ja auch etwas für Sie: 4 hilfreiche Impulse für das Leben als Patchwork-Familie.)

Fazit

Familienmitglieder handeln nicht aus böser Absicht. Ihr Verhalten macht immer einen Sinn. Und dieser Sinn ist der Erhalt der Familie und nicht die Zerstörung. Ob Sie einen defizitären Blick auf ihre Familie einnehmen möchten oder ob Sie lieber schauen, was es dort alles Schönes zu entdecken gibt, entscheiden Sie jeden Tag aufs Neue ganz allein!

Unsere Herkunft ist ein wichtiger Bestandteil unserer Identität. Und ein positiver Blick auf unsere Familie und Ihre ganz speziellen Ressourcen ist zugleich ein positiver Blick auf uns selbst!

In diesem Sinne möchte ich mich bei meinen Lesern und meinen Kunden, die mir dieses Jahr ihr Vertrauen geschenkt haben, bedanken! Ich wünsche Ihnen ein friedliches und kuscheliges Weihnachtsfest mit ihren Liebsten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr!

Wie ist es Weihnachten bei Ihnen und Euch? Gibt es auch unter Ihrem/Eurem Baum alle Jahre wieder ähnliche Konflikte? Was hat geholfen, sie zu lösen, zu vermeiden oder gelassen zu sehen? Ich freue mich über Kommentare!

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